Neue Wege gehen –
10. Referendariatstag im Bürgerhaus Dudweiler

„Was macht guten Unterricht aus?“ – Diese Frage beantwortete Prof. Dollase von der Universität Bielefeld auf sehr unterhaltsame Weise in seinem Einstiegsreferat zum 10. Saarländischen Referendariatstag, der am 17. November im Dudweiler Bürgerhaus stattfand. Prof. Dollase arbeitete im Laufe seines Vortrages drei entscheidende Faktoren heraus, die guten Unterricht ausmachen: Zum einen die Fähigkeit der Gruppenführung, zum andern die zur Beeinflussung von Anderen und nicht zuletzt die zu Unterrichten.
 

Leider sind viele angehende Lehrerinnen und Lehrer beim Einstieg in ihr Referendariat überfordert und brauchen daher in dieser Zeit besonders anregende Unterstützung. In der sich dem Vortrag anschließenden Podiumsdiskussion stellten Vertreter aus Wissenschaft, Schule und Wirtschaft, wie GEW-Landesvorsitzender Klaus Kessler oder Volker Guthörl von der Abteilung Bildungs- und Wissenschafts-politik der Arbeitskammer des Saarlandes konkrete Anforderungen an die Landesregierung, um diese Unterstützung zu verbessern und langfristig zu sichern.

Nach einer Mittagspause, die von der Zirkus-AG der Gesamtschule Sulzbachtal kunstvoll und wahrlich zauberhaft gestaltet wurde, ging es mit vielen neuen Eindrücken in die Nachmittag-workshops, die eine breite Palette boten und auf die unterschiedlichen Aspekte des schulischen Lebens einzugehen versucht haben.

 
Begrüßung durch Andreas Sánchez Vorführung der Zirkus-AG Das Buffet
   
Prof. Dr. Dollase Angeregte Diskussion im Podium
   
Das Podium
   

„Lesen durch Schreiben“ so hieß der Workshop von Gudrun Hinsberger, Buchautorin und Rektorin einer Grundschule. Sie stellte neue Wege zum Erwerb von Lesekompetenz vor. Gezeigt wurde die Selbstlernmethode nach Dr. Jürgen Reichen: „Lernen durch Tun – Kinder lernen lesen – völlig autonom“.

Marco Weibel, Schulsozialarbeiter an der Gesamtschule Sulzbachtal stellte in seinem Workshop das Trainingsraumkonzept „ Der Trainingsraum für verantwortliches Denken“ vor. Hier wurde eine sinnvolle pädagogische Alternative gegen Störungen im Unterricht gezeigt.

Der Workshop „Der Raum als Dritter Pädagoge“ hatte die Architektur des Klassenzimmers und Schulgebäudes zum Thema. Die Referendare setzten sich gemeinsam mit den Referenten Livia Dorscheid und Herrn Lorenz mit der Bedeutung und den Anforderungen des räumlichen Lernumfeldes auseinander.
   

Im Workshop „Höre die Klänge der Welt“ – gestaltet von der Musikerin Marion Ritz-Valentin lernten die angehenden Grundschullehrerinnen, wie hilfreich der Gebrauch von Musikinstrumenten aus aller Welt im Unterricht sein kann, sei es um Ruhe und Entspannung zu fördern oder um in bestimmte Themen, z. B. im Sachunterricht, einzusteigen.
 
   

In einem weiteren Workshop zeigte Peter Gerlach, Lehrer an der Grundschule Füllengarten, den Film von Reinhard Kahl „Treibhäuser der Zukunft“. Nach dem Film fand eine intensive Diskussionsrunde zum Thema Lehrerausbildung im Saarland statt. Im Plenum wurde festgestellt, dass die Ansätze im Film „schön und gut“ seien, jedoch in der Ausbildungspraxis eigentlich im Keim schon erstickt werden. Dabei bemängelten die Referendare teilweise sowohl die Lerninhalte als auch die Methoden ihrer Ausbildung. Anregungen und Kritik zum Thema Lehrerausbildung im Saarland kann hier im Forum geäußert werden.
   

Der 10. Saarländische Referendariatstag hat allen Beteiligten und nicht zuletzt den angehenden Lehrerinnen und Lehrern viel Freude bereitet und „neue Wege“ gezeigt, die zu einem erfolgreichen Unterrichten und einem guten Klima im Schulalltag führen werden. Gedankt sei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der GEW Saar, dem LPM Dudweiler, Prof. Dr. Dollase, den Podiumsteilnehmerinnen- und teilnehmern Klaus Kessler, Dr. Bedersdorfer, Gudrun Hinsberger, Eva Kohl, Peter Nagel, Volker Guthörl und dem Moderator Joachim Fegert, nicht zuletzt jedoch der Jungen GEW Saarland und ihrem Vorsitzenden Andreas Sánchez, ohne deren vorbereitendes Engagement dieses 10. Jubiläum des Referendariatstages nicht hätte gefeiert werden können.

Carolin Lehberger für die Junge GEW